Gerald Boe- Der Wächter von Hermann Göring
Er meldete sich bei der US-Armee, als er 18 Jahre alt war. Das war im Frühjahr 1944. Er wohnte im Bundesstaat Kalifornien, als er zum Militär ging. Nach seiner Grundausbildung wurde er nach New York und dann nach England versetzt. Er kämpfte in Frankreich und kam so nach Deutschland. Bei Kriegsende war er bei der Ardennenoffensive.
Als feststand, dass die Kriegsverbrechenprozesse in Nürnberg stattfinden würden, suchten seine Vorgesetzten Soldaten, die dort mithalfen. So meldete er sich. Ihm wurden zwei unterschiedlichen Aufgaben zugeteilt. Sein Dienstgrad war damals Sergeant, Major. Seine erste Aufgabe war, Fotos und Dokumente zu sichten und für den Prozess vorzubereiten. Als die Angeklagten dann im Zellengefängnis eintrafen, änderte sich sein Aufgabengebiet. Er war nur für den Gerichtssaal 600 zuständig. Für die Gefangenen im Zellengefängnis Nürnberg war er nicht eingeteilt.
Gerad Boe stand genau hinter Hermann Göring im Gerichtssaal 600 bei der Verhandlung. Seine Aufgabe war es, Hermann Göring in Zaum zu halten, wenn er sich aufregt. Des Öfteren, wenn Göring schimpfte und tobte, musste Gerald ihn zurechtweisen und mit einem Stock in zum Hinsetzen zu bewegen. Er kam Göring so nah wie kein anderer Wachdienst. Er durfte nichts Privates mit ihm sprechen. Gerald musste seinen Stock öfter einsetzen und Hermann Göring zurechtweisen.
Er war nicht von Anfang an bei den Prozessen dabei. Er stand sechs Monate lang hinter dem Kriegsverbrecher Hermann Göring, bis zu der Urteilsverkündung. Dann wurde er dem Henker von Nürnberg zugeteilt. Bei den Hinrichtungen in der Turnhalle durch den Galgen stand er am Fuße der Treppe, die zum Galgen hinauf führte. Als die Leichen der Kriegsverbrecher dann auf einen Militär Lastkraftwagen geladen wurden, stand er auch daneben. Er wusste aber damals nicht, wohin der Transport gehen sollte.
Danach verließ er Deutschland mit dem Schiff und kam in St. Louis wieder in Amerika an. Seine Heimat ist Minnesota. Nach seiner Dienstzeit hat er Vorträge über seine Dienstzeit in Schulen gehalten und berichtete von seinem Soldatenleben im Zweiten Weltkrieg. Er war ein Teil der Geschichte um die Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse. Für ihn war es nichts Besonderes. Er sagte, er hat nur seine Pflicht getan und war froh am Leben zu bleiben.
Hermann Göring
„Mittagessen für Göring; Im Vordergrund steht das Mittagessen, das dem ehemaligen Chef der Luftwaffe gebracht werden kann. Es besteht aus drei Stücken Schwarzbrot (ca. 150 Gramm), einer Tasse (und nur einer) Kaffee, ca. 200 Gramm getrockneten Eiern und einem Gulasch (Eintopf) von ca. 200 Gramm. Die Speiseausrüstung besteht aus einem Löffel, einem Kantinenbecher ohne Henkel und einer GI-Fleischdose. Im Hintergrund sind die Kochgeschirre anderer Gefangener zu sehen, die vor dem Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg vor Gericht stehen.“