Bahnhöfe

100 Jahre Deutsche Eisenbahnen

Am 14. Juli 1935 fand auf dem Gelände des Güterbahnhofes Nürnberg-Süd, die 100 Jahr Feier statt. Neben Adolf Hitler war auch Frankens Gauleiter Julius Streicher anwesend. Vor 30 000 Zuschauern fand dann die Parade der Reichsbahnfahrzeuge statt. Auch die Umlade hallen wurden für die Ausstellung herangezogen. Die Umlade hallen hatten Gleise von einer Länge von 1000 Meter zu bieten. Die Fahrzeuge standen dann bis Dezember überdacht zum Betrachten dort abgestellt. Gezeigt wurden historische und moderne Fahrzeuge und Kraftfahrzeuge,  so wie Omnibusse mit Stromlinienaufbau für den Reichsbahn-Kraftverkehr. Auch ein Nachbau der ersten Lokomotive der Adler kam zum Einsatz. Sie fuhr in einem Rundkurs Personen über das Gelände.

Das Reichsparteitagsgelände verfügte über mehrere Bahnanschlüsse. Neben dem Hauptbahnhof in der Innenstadt, konnten die Besucher über den Dutzendteich, Nürnberg-Zollhaus, Fischbach-Altenfurt und über den Märzfeld-Bahnhof anreisen.

Die Reichsbahn transportierte an den Parteitagen, einmal im Jahr ca. 1,5 Millionen Zuschauer zu den Reichsparteitagen nach Nürnberg. Der Lagerbahnhof Märzfeld wurde eigens dafür auf dem Gelände gebaut. Altenfurt, Dutzendteich und Zollhaus waren schon vorhanden und wurden dafür ausgebaut.

Märzfeldbahnhof

Der 1938 eröffnete Märzfeld Bahnhof verbirgt noch zusätzlich ein dunkles Kapitel. Der Bahnhof verfügte über 8 Bahnsteige. Das Empfangsgebäude und einige Gleisanlagen wurden nie vollendet. Bei den Reichsparteitagen diente der Bahnhof für Gäste und  Teilnehmer als naheliegendster Bahnhof zu den Baracken und Zeltlagern der Teilnehmer. Zu Kriegsbeginn war er nur teilweise fertiggestellt worden. Nach Kriegsbeginn diente der Märzfeldbahnhof ferner dem An- und Abtransport von Kriegsgefangenen, die auf Lagern des Reichsparteitagsgeländes untergebracht waren. Der Bahnhof war auch Ausgangspunkt für den Abtransport der fränkischen Juden in die Vernichtungslager. Von hier aus wurden von November 1941 bis April 1942 über 2.000 jüdische Menschen in Transporten aus Nürnberg und Umgebung in Arbeits- und Vernichtungslager nach Lettland und Polen gebracht.

Der Bahnhof wurde 1957 in Bahnhof Nürnberg-Langwasser umbenannt. Er war bis zur Einstellung im September 1987 dem Personenverkehr zugeteilt. Seither dient er nur noch als Durchgangsbahnhof bzw. Abstellbahnhof für Güterzüge des Rangierbahnhofes. Heute existieren, (nicht öffentlich zugänglich), noch einige Fassadenteile, Bahnsteige und Treppenaufgänge.

Hauptbahnhof Nürnberg

Die einfachen Zuschauer wurden in riesigen Zeltlagern untergebracht. Für die Elite Besucher des Führers, die aus dem In- und Ausland kamen, baute man am Hauptbahnhof in der Innenstadt, eigens ein NSDAP Hotel. Das Hotel grenzte genau an das Grand-Hotel am Bahnhofsplatz. Es war direkt gegenüber dem Hauptbahnhof Nürnberg. Das Gästehaus der NSDAP, wurde nur einmal im Jahr bezogen und benutzt. Nur im September zu den Parteitagen. Das restliche Jahr stand es unbenutzt leer.

Bahnhof-Süd

Über den Rangiert-Bahnhof-Süd wurde hauptsächlich Baumaterial zum Gelände transportiert. Die Umlade Hallen am Bahnhof-Süd sind heute nicht mehr vorhanden. Die Hallen wurden von 1933 bis 1935 errichtet und bevor sie in Betrieb gingen, wurde in Ihnen die Ausstellung. Die Jahrhundertfeier der Deutschen Eisenbahnen gefeiert. Während der Parteitage dienten sie als Mitropa Dorf. Da es während der Parteitage eng war, in Nürnberg mit Hotelzimmern nächtigten hier in den abgestellten Speise-, Salon und Schlafwagen Ehrengäste. Der Zweite Weltkrieg verschonte den Bahnhof-Süd und die Umlade Hallen. 1998 wurde dann sein Betrieb eingestellt. Die Hallen wurden dann im Jahre 2019, aufgrund ihrer Baufälligkeit und hoher Instandhaltungskosten abgerissen. Sie mussten zudem einem neuen Stadtteil Lichtenreuth weichen.

Dutzendteich Bahnhof

Der Bahnhof Nürnberg-Dutzendteich wurde im Dezember 1871 eröffnet. Damals verfügte der Bahnhof 3 Bahnsteiggleise und ein separates Freiladegleis das zu der Maschinenfabrik Spät führte. Das erste Empfangsgebäude hatte eine zum Gleis offene Wartehalle. Zur Straßenseite hin und das Umfeld war Gärtnerisch gestaltet. 1985 wurde dann die Strecke zweigleisig ausgebaut und zusätzliche Gütergleise kamen hinzu.

Der erste große Umbau kam im Jahre 1934. Durch die stattfindenden Reichsparteitage kamen auch immer mehr Besucher über den Dutzendteich Bahnhof auf Gelände. So baute man 400 Meter lange Haus- und Mittelbahnstege. Fußgängerunterführungen, die auch direkt zur Rückseite der Zeppleintribüne führten. Das Hauptgebäude wurde abgerissen und ein neues Empfangsgebäude wurde errichtet. Das steht heute noch und ist unter Denkmalschutz. Des Weiteren wurde ein unterirdischer Tunnel vom Bahnhof zu den Katakomben der Zeppelintribüne gebaut. Er diente für die Versorgungsleitungen, Verpflegung und für die SS-Schutzstaffel, die eigens unter der Rednertribüne einen Aufenthaltsraum hatten, falls es bei den Parteitagen zu Tumulten gekommen wäre. Sie wären dann herausgetreten und hätten Adolf Hitler schützen sollen. Durch den Tunnel konnten sie unbemerkt in die Nähe der Rednerkanzel kommen.

Der zweite große Umbau war dann in den Jahren von 1989 bis 1992. Es wurde auf der Strecke eine S-Bahn Linie und die S2 eingeführt. Ein neuer S-Bahnhof ca. 500 Meter weiter entstand. Die nicht mehr benötigten Bahnsteige wurden dann nach und nach wieder zurückgebaut. Das Empfangsgebäude wurde nun nicht mehr als Bahnhof benötigt. Eine Gaststätte mit Biergarten zog ein.

Breitspurbahn

Das Projekt Breitspurbahn wurde von Adolf Hitler persönlich beauftragt. Hitler erteilte 1942 der Deutschen Reichsbahn den direkten und persönlichen Auftrag eine Breitspurbahn zur Erschließung seines groß Europäischen Imperiums zu planen und zu realisieren. Auch als Breitspur-Fernbahn, oder transkontinentale Übereisenbahn genannt. Größe war für Adolf Hitler eine Art Selbstbestätigung und Selbstdarstellung seiner Macht. Es sollte die größte Eisenbahn der Welt werden.

Von 1942 bis in die letzten Kriegstage 1945 wurde die Breitspurbahn von der Deutschen Reichsbahn und der deutschen Bahntechnikindustrie geplant. Das gigantische Projekt des NS-Regimes sollte ganz Europa verbinden und erschließen. Sie sollte eine Spurbreite von 3 Metern haben. Im Vergleich dazu unsere heutige Spurbreite ist 1,43 Meter. Die Wagen sollten eine Höhe und Breite von 8 Metern haben. Auch hier zeigt sich wieder der Größenwahn von Adolf Hitler.

Die Eisenbahn der Superlative sollte Personenwagen mit einer Geschwindigkeit bis 250 km/h transportieren und eine Achslast von 35 Tonnen bewältigen. 500 Meter lange Personenzüge, mit einer Möglichkeit auf einmal bis weit über 1500 Menschen zu transportieren. Güterzüge sollten eine Länge bis zu 1,2 Kilometer haben. Für den Personenverkehr plante Hitler selber sogar eine Doppelstöckige, luxuriöse Bauweise. Für den Massentransport von Zwangsarbeitern waren 2-stöckige Waggons mit einfacher Ausstattung vorgesehen. Es sollten sogar Kinosäle, Bars, Promenadendecks, Damen- und Herrenfrisiersalons geben und man wollte damit auch Schiffe transportieren. Es lagen sogar schon Lokomotiventwürfe der Firmen Henschel, Krupp, BBC und Schwarzkopf vor. Für die Sonderzüge von Hitler und Göring waren Wagen mit Flakgeschützen angedacht.

Die Trassen sollten viergleisig sein und Knotenpunkte vor allem Hamburg, Berlin, Nürnberg, Linz, Wien und München sein. Natürlich sollte in Nürnberg auch das Reichsparteitagsgelände einen Anschluss bekommen. Der Bahnhof in Berlin sollte größer werden als der Bahnhof in New York, der Grand Central Terminal. Der damals und bis heute der größte Bahnhof der Welt ist. Der Güterbahnhof für die Breitspurbahn in Nürnberg, war auf dem Areal des Südbahnhofes vorgesehen. Von Anfang an galt die Breitspurbahn als persönliches Spielzeug des Führers und gelangte aber nie zu einer Verwirklichung. Lediglich einige Modelle der Personenwagen sind geblieben.

Hitlers Führersonderzug AMERIKA

Amerika war der Deckname des Führersonderzuges der Adolf Hitler auch als mobiles Führerhauptquartier diente. Der Zug war in Dunkelgrüner Grundfarbe gehalten mit beigen streifen. Reichsadler waren jeweils auf den Wagen angebracht.

Seine Besonderheit war das er von einer Doppelbespannung gezogen wurde. 2 Schnellzuglokomotiven befanden sich am Anfang des Zuges. Dann folge ein oder zwei Flakwagen mit 2 Vierlings Flugabwehrkanonen. Diese Wagen gab es auch noch am Ende des Zuges. Der Salonwagen von Hitler war, anders als vermutet nicht gepanzert. Es gab ein Radiogerät, Plattenspieler und natürlich Schlafsofa, Tische und Sessel. Auch Nasszellen waren in den Waggons und diese waren sogar mit Marmorbadewannen ausgestattet und vergoldete Armaturen. Es gab für Gäste Schlafabteile mit entsprechender Ausstattung.

Der Salonspeisewagen 10 242 von Hitler, der sich vorwiegend von Rohkost und Nudeln ernährte, kann man heute noch in dem Dampflokomotive-Museum in Neuenmarkt besichtigen. Es wurden insgesamt 40 Waggons für die Sonderzüge der Reichsführung hergestellt. Adolf Hitler soll auch scherzhaft seinen zusammengestellten Sonderzug, der meistens aus 10 bis 12 Waggons bestanden hat, immer „Hotel des rasenden Reichskanzlers“ genannt haben.

Es fuhr immer ein Vorzug vor dem Führersonderzug, als Ablenkung und Personalzug voran. Auch gab es eine Opferlok, die vorausfuhr. Ab Februar 1943 änderte man den Decknamen  auf „Brandenburg 1 und 2“. Er beförderte Hitler auch in das Führerhauptquartier Wolfsschanze nach Polen.

Als Hitler das Unternehmen Barbarossa einleitete, baute er unter dem Decknahmen „ASKANIA” drei Befehlsstellen an der russischen Frontlinie. Eine davon war die Wolfsschanze (Askania 1 Nord) im Norden Polens. Askania war ein Deckname für eine Chemiefabrik. Sie nannte sich Askania 1 Nord, Askania 2 Mitte und 3 Süd. Askania 2 und 3 waren Bunker wo der Führersonderzug komplett einfahren konnte und von den Flugzeugen nicht mehr sichtbar war.

Der Zugbunker Askania 2, war z. B. mit 375 Meter Länge war ein begrünter Bunkertunnel, wo der gesamte Zug einfahren konnte und betriebsbereit gehalten wurde. Man konnte den Zug als Befehlsstelle im Zugbunker nutzen. Der Zug war in sich vollkommen abgeschlossene Hauptquartiere mit Kommunikation und Versorgung. Um seinen Aufenthalt geheim zu halten hatte er nur die Bezeichnung Führerhauptquartier, egal wo er sich gerade befand.

Hitler empfing sogar Mussolini in dem Zug während er im Bunker, Askania 3 stand. Der Führersonderzug diente, wären des Polenfeldzuges vom 1. Bis 26. September 1933 als Führerhauptquartier.

Auch Hermann Göring hatte einen Sonderzug für sich. Sein Deckname war „ASIA“. Ein Unterschied konnte man von außen recht schnell erkennen, denn er hatte nur eine 2fach Flugabwehrkanone gegenüber der Vierlingsflak vom Hitlerführersonderzug.

Wenn Adolf Hitler in Berlin war, parkte der Sonderzug auf einem bewachten Gleis im Tempelhof. In den letzten Kriegsmonaten wurden angeblich auch die Züge mit Kunstschätze beladen und durch das Reich gefahren. Mit dem Sonderstatus wurden sie nicht kontrolliert und aufgehalten.

Nach dem Krieg wurde der Salonspeisebegleitwagen mit der Nr. 10 242 mehrfach umgebaut. In den 50er Jahren ließ Konrad Adenauer den Wohnbereich des Salonwagens in einen Funkraum umbauen, der von nun an allen Bundeskanzlern als Funkbegleitwagen diente.

Es fuhren Konrad Adenauer, Willy Brandt und sogar Queen Elizabeth II mit ihm. 1990 wurde der Salonbegleitwagen dann außer Dienst gestellt.

Die Dokumentation zeigt die Bahnhöfe und ihre Bedeutung.