Deutsche Stadion

Das Große Deutsche Stadion. Es sollte das größte Stadion der Welt werden und rund 400 000 Menschen Platz bieten. Mit einer Tribünenhöhe von mehr als 120 Metern. 90 Schnellaufzüge für je 100 Personen sollten die Zuschauer zu Ihren Tribünenplätzen befördern. Das Fassungsvermögen war zur damaligen Zeit die Gesamtbevölkerung von Nürnberg.

Durch die extreme Höhe der Zuschauerränge und evtl. der schlechten Sicht dadurch auf die Sportler, hatte Albert Speer im Hirschbachtal bei Oberklausen eine Probetribüne 1:1 aus Holz, mit verschiedenen Neigungswinkeln bauen lassen. Die Stelle bei Oberklausen im Hirschbachtal, war für dieses Projekt ausgewählt worden, weil der Berghang exakt den gleichen Neigungswinkel aufwies wie die Zuschauerränge im Großem Stadion einst geplant waren. Es waren Hunderte von Arbeitern Tag und Nacht damit beschäftigt, den Wald zu roden, Erdmassen zu bewegen, Fundamente zu betonieren und Holzaufbauten zu zimmern für insgesamt 42.000 Sitzplätzen. Im März 1938 haben Hitler und Albert Speer sich persönlich einen Eindruck vom Baufortschritt verschafft. Nach dem Krieg benutzten die Anwohner die Holzbretter als Baumaterial für Scheunen und Häuser. Die Dokumentation zeigt, was man heute noch von der Testtribüne finden kann.

Das Stadion sollte zum Parteitag 1945 fertig gestellt sein, aber wurde nie gebaut. Lediglich ein Grundstein im Jahre 1937 wurde eingeweiht und dieser steht noch zugänglich auf dem Gelände. Wo er heute steht, war aber nicht der originale Platz, wo einst Adolf Hitler ihn mit 3 Hammerschlägen einweihte. Der Grundstein musste im Jahre 2003 einem Parkhaus weichen. Bei der Grundsteinlegung wurde auch ein Baumodell des Deutschen Stadions präsentiert, was aber bis zur heutigen Zeit nicht überlebte. Zwischen dem Deutschen Stadion und der Großen Straße sollte ein großer, mit Granitplatten gepflasterter und von Säulenhallen umgebener Vorhof erstellt werden. Dieser Vorhof hätte mit einer 150 Meter langen Ehrentribüne, auf welcher eine Säulenhalle geplant war, unmittelbar an die Große Straße angeschlossen.

Der Silberbuck, was heute ein begrünter Berg ist, verbirgt im inneren Schutt. Die südliche Baugrube des Großen Stadions wurde nach den Kriegsjahren mit dem Schutt und Trümmern von Nürnberg aufgeschüttet. Es wurde sogar eine Kleinbahn von der Innenstadt zum Schuttberg gebaut, damit man möglichst schnell die Stadt von den Trümmern befreien konnte. Auch Abfälle der Industriebetriebe kamen hier zur Entsorgung. 1955 begrünten dann Schulklassen den Berg.

In der hufeisenförmigen Baugrube des Deutschen Stadions betrieb man bis zum Beginn des Jahres 1945 eine Grundwasserhaltung, die mit dem Kriegsende eingestellt wurde. Die riesige Fundamentausschachtung füllte sich in der Folgezeit mit Grundwasser und es entstand der Silbersee. Der heutige Silbersee, die ehemalige Baugrube des Großen Stadions ist heute mit Giftstoffen verseucht. Baden ist im Silbersee verboten, denn noch immer durchdringt Regenwasser den Schuttberg und nimmt Schadstoffe auf und kommt dann im Silbersee wieder an die Oberfläche. In der Presse wurde der Silbersee auch als Todesteich des 3. Reiches bezeichnet.

Für den Bau des Stadions hätten die in der Gegend umliegenden Steinbrüche nicht mehr ausgereicht, darum gründete die SS           (Schutzstaffel) die Deutsche Erd- und Steinwerke GmbH. Von da an nutzte die SS dann auch die Arbeitskraft der KZ-Häftlinge der Konzentrationslager, Flossenbürg, Mauthausen, Gross Rosen und Natzweiler-Struthof, um die benötigten Steine heranzuschaffen. Alleine für die Außenwände des Stadions wurden 350.000 m rötliche Granitquader und für die Zuschauertribünen über 400.000 weißgraue Granitquader bestellt. Das KZ Natzweiler, das in Frankreich liegt, wurde eigens 1938 dafür gegründet nur für den Granit Abbau für das Deutsche Stadion. Hitler wollte für die Fassaden rötlichen Granit und für die Zuschauerränge weißen Granit verwendet haben.

Ein 4X4 Meter Model von dem Stadion, wurde eigens für einen Film angefertigt und wird zu Sonderausstellungen der Öffentlichkeit gezeigt. Sonst ruht das Model in Holzkisten im Dokumentationszentrum.