Der Luitpoldhain ist der älteste Teil des Reichsparteitagsgeländes und war die erste Arena, wo die Reichsparteitage stattgefunden haben. Während der ab 1933 in Nürnberg alljährlich im Monat September stattfindenden Reichsparteitage diente die Luitpoldarena als erstes Aufmarschgelände für die Formationen der NSDAP. Im Zentralpunkt des Geländes des nahezu rechteckigen Platzes, lag die Rednerkanzel, dahinter waren die Ehrentribünen und die 3 stufigen Terrassen für die Standarten. Jeweils an den Ecken der steinenden Tribünen standen zwei Türme mit riesigen Bronzeadlern und schlossen die Haupttribüne ab. Im Jahre 1933 wurde die Haupttribüne in Holz erstellt und 1934 in Stein gebaut und mit Granit verkleidet. Die beiden Reichsadler am Ende links und rechts der Haupttribüne, waren erst als Gips-Attrappen aufgestellt und 1934 dann in Erz gegossen worden. Sie bildeten neben den Fahnenmasten das Typische Wahrzeichen der Luitpoldarena.
Zum ersten Mal nutzte Adolf Hitler den Park für die Reichsparteitage 1927 und 1929. Komplett fertig umgebaut, wurde dann die Luitpoldarena 1933 zum ersten Mal genutzt.
1906 fand schon in dem Areal eine Landesausstellung statt. Die Bauten wurden dann von den Nazis fast alle abgerissen. Nur die Luitpoldhalle (Maschinenhalle) blieb erhalten. Die Maschinenhalle bot 16 000 Menschen Platz und wurde nach der Landesausstellung bis in die 1930er Jahre als Fest- und Ausstellungshalle genutzt. Die Nazis bauten sie dann innen um und sie bekam eine neue Fassade, so dass sie an den Rest des Parteitagsgeländes passte. Die Luitpoldhalle wurde im Zweiten Weltkrieg komplett zerstört. Heute befindet sich ein Parkplatz an der Stelle und nur ein paar Steinreste vom Fundament kann man heute noch finden.
Zu dem Areal bei den Reichsparteitagen gehörten in der Luitpoldarena, die Luitpoldhalle und das Ehrendenkmal. Die Dokumentation erzählt die Geschichte des Parks, was mit der Arena und der Luitpoldhalle passierte und blickt auch auf das Ehrenmal. Warum haben die Nazis jeweils eine der viereckigen Steinpylonen mit den Feuerschalen darauf an jeder Seite abgetragen? Was ist mit den beiden Trauerhallen passiert? Wo findet man heute die Gefallenenbücher der Soldaten des Ersten Weltkrieges.
Bei den Parteitagen nutzte man das Ehrenmal nicht wie ursprünglich als Gedenken der Nürnberger Gefallenen des Ersten Weltkrieges, sondern als Totenkult für die Gefallenen des Hitler Putsches. 150 000 SA und SS Männer traten bei den Parteitagen hier zum Totenkult an. Auf den Zuschauerrängen hatten dann nochmals 50 000 Menschen Platz. Hier wurde den 16 gefallenen des Hitler Putsches 1923 gedacht und mit der Blutfahne die neuen Fahnen und Standarten von Hitler persönlich geweiht.
Unterhalb der riesigen 3 Fahnenmasten, die jeweils 24 Meter große Hakenkreuzfahnen trugen, baute man sogar eine Regie für Funk und Fernsehen ein. Sie befand sich in der Haupttribüne. Ab 1937 wurde sogar live ab 14 Uhr von den Parteitagen gesendet. Auch baute man einen Kameraaufzug in einen der Fahnenmasten hinter der Rednerkanzel ein. Besonders bekannt, wurde die Luitpoldarena 1934 in dem Film “Triumph des Willens” von Leni Riefenstahl.
Bei der Inszenierung schritt Adolf Hitler, ihm an der Seite SA-Chef Viktor Lutze und Heinrich Himmler auf den Granitplatten Weg, der zwischen Rednerkanzel und Ehrenmal verlief entlang. Der Weg war 250 Meter lang und 20 Meter breit. Am Ehrenmal angekommen verneigte sich Adolf Hitler vor einem sehr großen Kranz. Danach wurde die Reichsblutfahne von 1923 zum Ehrenmal getragen und Hitler persönlich weihte dann die Standarten der SA. Er blickte in die Augen der Standartenträger und nahm ihre Meldung entgegen. Danach berührte er mit der Blutfahne die Standartenfahne. Die Blutfahne galt damals als nationalistisches Reliquie.
Die Orgel in der Luitpoldhalle
Zu dem Reichsparteitag 1935 Spielte die Walker Orgel 2432 zu Eröffnung und zum Erlass der Rassegesetze in der Luitpoldhalle. Mit dem Lied “Wir treten zum Betten” ertönte sie das erste Mal in der Halle. Die 2432 war von der Martin-Luther-Gedächtniskirche in Berlin bestellt worden. Bevor sie ihren bestimmten Platz in Berlin einnahm, wo sie heute noch zum Gottesdienst und Hochzeiten gespielt wird, kam Ihr großer Auftritt in Nürnberg.
Ab 1936 wurde dann eine weitere Walker Orgel OPUS 2500 Diabolo, die modernste und größte Walker-Sauer Orgel Europas an der Stirnseite der Luitpoldhalle, auch “Alte Kongresshalle” genannt, installiert. Im Vertrag stand auch eine Klausel das die Orgel nicht durch ihre Schönheit die Zuhörer beeindrucken darf, sondern nur den Geist der Partei hervorzuheben hat. Deshalb wurde sie hinter einem roten Hakenkreuzvorhang installiert. Die Filmdokumentation erzählt die Geschichte wie es dazu kam und welchen Zusammenhang eine Orgel in Berlin mit der Luitpoldhalle hat.
Nach dem Krieg wurde die Arena wieder in Luitpoldhain unbenannt und die US-Army nutze die Anlage als Parkplatz für ihre militärischen Fahrzeuge. Die aus Granitquadern und -platten gebauten Tribünen und die Rednerkanzel wurden abgetragen, größtenteils jedoch mit Erdreich überdeckt. Was findet man heute noch im Luitpoldhain von damals?
Auf der Rückseite des Ehrenmals steht ein Denkmal, für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Piloten. Das Fliegerdenkmal erkennt man an seiner charakteristischen Form eines Flugzeugs. Natürlich gibt es auch in der Dokumentation historische Fotos und Filmaufnahmen zu sehen.
1959 ließ die Stadt den gesamten Park wieder in eine Freizeitanlage umwandeln. Heute wird der Park wieder zur Erholung genutzt. Einmal im Jahr haben die Nürnberger Symphoniker mit dem Klassik-Open-Air einen großen Auftritt im Park.
Die Luitpoldarena zählte zweifellos zu den bekanntesten Plätzen bei den Reichsparteitagen und spielte eine große Rolle bei der gesamten Kundgebung.