Das Deutsche Konzentrationslager Auschwitz in Polen/Oświęcim
Bekanntheit erlangte die Stadt als Standort für das deutsche Konzentrationslager Auschwitz. Von 1940 bis 1945 in der Zeit des Nationalsozialismus und der Besetzung Polens. Das daran erinnernde Museumsgelände trägt als UNESCO-Weltkulturerbe die Bezeichnung Auschwitz-Birkenau – deutsches nationalsozialistisches Konzentrations- und Vernichtungslager.
Vom 3. bis 4. September 1939 fand ca. fünf Kilometer vor der Stadt eine der letzten Grenzschlachten der Armee Kraków statt. Beim Überfall auf Polen im September und Oktober 1939 wurden Stadt und Landkreis von der Wehrmacht besetzt und dem Deutschen Reich einverleibt. Am 30. November 1940 wurde die Stadt Oświęcim, die nun Auschwitz genannt wurde, Verwaltungsmittelpunkt des neuen gleichnamigen Amtsbezirks.
Vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs lebten etwa 12 000 Menschen in Oświęcim, darunter etwa 7.000 Juden. Die vielfältigen Schikanen unter der deutschen Besetzung führten zu einer Verarmung wesentlicher Teile der Bevölkerung. Besonders die Juden waren betroffen. Ihnen wurden alle Wertgegenstände abgenommen und wirtschaftliche Betätigungen untersagt. Lehrer, Angestellte, Künstler und andere Angehörige der jüdischen Intelligenz wurden entlassen.
-
Auschwitz I (Stammlager ab 1941) das zuerst errichtete Konzentrations- und Kriegsgefangenenlager, zugleich Verwaltungszentrum des gesamten Lagerkomplexes. Hier wurden ungefähr 70 000 Menschen, meist polnische Bürger und sowjetische Kriegsgefangene, umgebracht.
-
Konzentrationlager Auschwitz II (Birkenau),ein Vernichtungslager. Die allgemeine Zahl der Opfer von Auschwitz in den Jahren 1940–1945 wird auf 1,1 bis 1,5 Millionen Menschen, meist jüdischer Herkunft, geschätzt. Die Mehrheit von ihnen, vor allem die Opfer der Massentransporte des Holocausts, die ab 1942 aus fast ganz Europa hierher deportiert wurden, wurden in Gaskammern ermordet.
-
Konzentrationslager Auschwitz III (Monowitz), ein von der IG Farben errichtetes Konzentrationslager, zur Ausbeutung der Arbeitskraft der Häftlinge im Rahmen der Vernichtung durch Arbeit.
Sicherung und Isolation im KZ-Lager
Das Erste, was in Auschwitz gebaut wurde, war der Zaun. Ein Zaun aus Stacheldraht, 16 Reihen übereinander, oben etwas weiter und nach unten enger zusammen. Dieser Zaun wurde mit 400 Volt Starkstrom geladen und wurde mittels Keramikisolatoren an den 3,30 Meter hohen Betonpfosten befestigt. Am oberen Ende jedes zweiten Betonpfostens ist eine Lampe angebracht, damit jeder Fleck des Zaunes beleuchtet wurde. In Abständen von 70 Metern waren Wachtürme angeordnet. Zusätzlich sind unter dem Zaun ca. 1 Meter tief Betonplatten eingelassen, um zu verhindern, dass Häftlinge sich darunter in die Freiheit graben können. Es gab eine neutrale Zone vor dem Zaun, die mit Kies abgegrenzt war, die für Häftlinge tabu war. Sollte sich ein Gefangener dort aufhalten, wurde auf ihn ohne Vorwarnung geschossen.
Bis heute steht kein anderes Element im Lager, immer noch unverändert zu besichtigen. Es ist der Inbegriff des Schreckens der KZ-Lager. Die einstige polnische Kaserne (Auschwitz I, Stammlager) mitten in Oświęcim, von den Nazis dann umgetauft in Auschwitz, wurde als erstes von 270 Metern Stacheldraht Zaun umzäunt. Der Zaun umfasste 3 Wohnböcke und es gab ein Eingangstor. Außerhalb des Zaunes wurden 8 Wachtürme errichtet. Auf den Türmen waren SS-Wachposten mit Maschinenpistolen Tag und Nacht. Das geschah im Mai 1940.
Dann folgten mehrere Reihen von Stacheldrahtreihen innerhalb des Komplexes. Es wurden schnell mehrere Kilometer Zaun, die verbaut wurden. Im Lager Birkenau (Auschwitz II) wurden über 12 Kilometer Stacheldrahtzaun verbaut und 5000 Betonpfeiler. Die Betonpfosten, die 1,10 Meter im Boden verankert waren, wurden von den Häftlingen der Betonkolonne selber gegossen.
Diesen Zaun mussten die Häftlinge selber bauen. Es war das Arbeitskommando “Zaunbaukommando”. Die ersten 728 polnischen ersten Gefangenen kamen am 14. Juni 1940 im Lager an. Ein paar Tage später, am 20. Juni, traf ein weiterer Transport mit 313 Häftlingen ein. Das Eingangstor, mit der noch heute markanten Schrift über dem Eingang, “Arbeit macht frei” war im Bereich der SS-bewohnten Blocks. Im Juli 1940 wurde der eiserne Schriftzug von Häftlingen der Schlosserwerkstatt aus Blech geschnittenen Buchstaben angefertigt. Absichtlich wurde der Buchstabe “B” der zynischen Inschrift kopfüber montiert. Es war eine Art verdeckten Ungehorsams von den Häftlingen, die ihnen damals Genugtuung verschaffte. Der Slogan stammt aus einem Roman eines Pastors. Aus dem 19. Jahrhundert. Im Johannes Evangelium steht: “Die Wahrheit macht frei” Dieser Slogan wurde dann zu Propagandazwecken der Massenarbeitslosigkeit umfunktioniert.
Durch dieses Tor marschierten täglich die Arbeitskommandos in Fünferreihen. Nach Kriegsende haben sowjetische Soldaten den Schriftzug abmontiert und wollten ihn als Kriegsbeute mitnehmen. Erst als das Auschwitz-Museum eingerichtet wurde, fand er seinen Weg wieder zurück ins Lager. 2009 wurde sie von einem schwedischen Nazi gestohlen und in Stücke geschnitten. Heute hängt über dem Tor eine Kopie des Originals.
Einen eigenen Zaun hatte auch die Baracken im Lager, die zur Aufbewahrung des Hab und Gutes der Juden, die im Lager ermordet wurden. Diesen Bereich nannte man “Kanada Lager”. Der Name stammt daher, dass man das Land Kanada als das Land bezeichnete, wo Milch und Honig floss.
Der letzte Bauabschnitt des Zaunes im Stammlager war der Bau des “Löwenganges”. Er wurde so genannt, weil er genauso wie das Laufgitter von wilden Tieren aussah, die in die Zirkus-Arena gelangen sollten. Der Gang war ca. 4 Meter breit und an beiden Seiten durch einen 2 Meter hohen Stacheldrahtzaun begrenzt. Dieser Weg führte vom Haupttor, “Arbeit macht frei”, um die Baracken herum zum Krematorium und zu den Einfahrten der Fabriken, wo die Häftlinge arbeiten mussten. Dieser Gang ist ca. 1,5 km lang.
Birkenau-Auschwitz II
Die Pläne für den Teil 2, Birkenau, sind Ende 1940 entstanden. Hier sollten die massenhaft von der SS gefangenen sowjetischen Kriegsgefangenen eingesperrt werden. Das Lager sollte ein Fassungsvermögen von 150 000 Mann haben. 327 Baracken wurden damals dafür berechnet. Es wurden aus Gleiwitz Fremdfirmen damit beauftragt, mit dem Bau des Zaunes. Es wurde ein Eisenbahngleis im Lager installiert, abbiegend vom Bahnhof Oświęcim, wo das benötigte Baumaterial angeliefert wurde. Auf diesem Gleis wurden später dann Kriegsgefangene ins Lager, innerhalb des Zaunes, transportiert. Geplant war auch einen “Löwengang” entlang des Birkenau-Lagers, das zu dem ca. 1,5 Kilometer entfernten Stammlager, Auschwitz I zu errichten.
Der äußere Zaun in Birkenau stand unter einer Spannung von 760 Volt. Dafür wurde extra ein neues Kabel vom staatlichen Energieversorger ins Lager verlegt. Die inneren Stacheldrahtzäune zwischen den einzelnen Sektoren standen nicht unter Strom. Eine eigene Umzäunung hatten die Krematorien. Zusätzlich zu dem Stacheldrahtzaun wurden Flechtzäune aus Weidenruten und Reisigbündeln errichtet, um die Sicht auf die Eingänge der Krematorien zu versperren.
Auch die provisorischen Gaskammern (rotes Häuschen und weiße Häuschen), waren mit einem Flechtzaun, der keine Blicke durchließ, umgeben.
Wachtürme Birkenau
Anfangs waren es eine art Hochsitze für die SS-Soldaten, die wurden dann nach und nach durch Wachtürme ersetzt. Diese wurden bei mehreren Firmen in Deutschland bestellt und in Bauteilen nach Auschwitz geliefert. Es gab drei unterschiedliche Arten von Wachtürmen. Die Unterschiede lagen einfach in ihrer Größe. Die Anzahl der Türme beliefen sich im Jahre 1944 auf 64 Türme. 2 SS-Posten taten Dienst auf einem Turm. Einer bediente den Scheinwerfer, der andere das Maschinengewehr.
Neben den Türmen wurden für die SS-Wachsoldaten Splitterschutzunterstände (Erdposten) errichtet, die etwas zurückgezogen im Boden eingelassen waren. Sie sollten den SS-Männern bei einem Bombenangriff und der dadurch entstandenen Massenflucht der Häftlinge freies Schussfeld bieten.
In den Draht gegangen nannten Häftlinge jene, die es nicht mehr aushielten und sich selber das Leben nahmen. Als dann die Lagerverwaltung merkte, dass das Abnehmen der Leichen vom Zaun mehr Arbeit bedeutete als die Abschreckung, ließ sie zusätzlich große tiefe Gräben vor den Zäunen ausheben. Ab diesem Zeitpunkt wurden alle erschossen die versucht haben den Graben zu betreten. Damit kamen die Wachposten den Selbstmordabsichten der Inhaftierten zuvor. Denn die Leichen im Zaun verursachten auch immer einen Kurzschluss, was dann nur mit großer Mühe wieder behoben werden konnte.
Bis heute stehen auf beiden Areals noch folgende Objekte:
-
154 Bauobjekte (56 Auschwitz I, 98 in Auschwitz II)
-
300 Ruinen, auch Ruinen der Gaskammern
-
13 844 Meter Zäune
-
2220 Meter Eisenbahngleise