Hitlers Zugbunker – Anlage Süd – Ostfront

Die Anlage Süd in Stępina/Polen an der Ostfront

Die Anlage Süd (auch als Askania Süd bezeichnet) war ein Führerhauptquartier dienende Anlage. Führerhauptquartier (FHQ) ist die allgemeine Bezeichnung für eine Befehlsstelle Adolf Hitlers als Oberbefehlshaber der deutschen Wehrmacht während des Zweiten Weltkrieges. Es waren nahezu 20 Objekte geplant, sie befanden sich stellenweise im Bau oder waren fertig gestellt. Das Führerhauptquartier (FHQ) Wolfsschanze ist wohl das bekannteste.

Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges bestanden noch keine festen Führerhauptquartiere (FHQ). Zunächst besichtigte Hitler die Kriegsschauplätze des Polen- und Jugoslawienfeldzuges mit dem Führersonderzug oder mit dem Flugzeug. Erst seit Mai 1940 entschied sich Hitler – zunächst im “Felsennest” – für ein festes Führerhauptquartier.

Die Anlage Süd war eines von Adolf Hitlers Hauptquartieren in Osteuropa. 1940 begann die Wehrmacht im Rahmen der Vorbereitungen des Überfalls auf die Sowjetunion mit dem Bau eines Führerhauptquartiers im Vorkarpatenland. Die gesamte Anlage mit einigen Bunkern rings um den Zugbunker wurde in den von deutschen besetzten Polen errichtet. Das Hauptobjekt entstand im Dörfchen Stępina bei Strzyżów.

Unter der Organisation Todt bauten hier bis zu 2000 Arbeiter diese Anlage. Gebaut wurde hier ein Eisenbahnbunker mit einer Länge von fast 400 Metern, Breite 15 Meter und Höhe von 9 Metern. Er verfügte über Gasschutztüren und fünf Ausgänge. Zusätzlich ein technischer Bunker mit Wasseraufbereitung, Heizraum und Versorgungstunnel, der vom Nebengebäude unterirdisch in den Zugbunker führte. Bunker für die Mannschaften und zur Verteidigung und FLAK-Bunker. Er sollte sogar einen Atombombenschlag standhalten. Gleich daneben wurde ein Flughafen auf einem nahegelegenen Feld errichtet.

Der Bau der geheimen Anlage war im Sommer 1941 abgeschlossen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte das Dörfchen weder überall Strom noch fließendes Wasser. Der Zugbunker war mit den modernsten Mitteln ausgestattet. Hauptelement des Komplexes war ein aus Stahlbeton errichteter Bunkertunnel, in den man mit einem Zug hineinfahren konnte und ihn unter Dampf halten. Die Länge des Tunnels beträgt ca. 400 Meter, seine Wandstärke liegt bei über zwei Metern. Weiterhin wurden dutzende Häuser, Kasernen, Funker und Wachtürme für die Verwaltung und Nahkampf gebaut. In dem Zugbunker wurde ein System aus Luftkanälen, Luftschleusen und Filtersystemen eingebaut und gewährleistete perfekte Sicherheit im Falle von Angriffen, einschließlich des Einsatzes chemischer Kriegsführung.

Vom 27.-28. August 1941 fand hier ein Treffen zwischen Adolf Hitler und Benito Mussolini statt. Dafür hielt in dem Tunnel knapp 20 Stunden lang der Zug von Mussolini. Hitlers Spezialführerzug “Amerika” stand in dem Eisenbahntunnel bei Strzyzow abgestellt.  Das Treffen dauerte mehrere Stunden. Mussolini und Hitler blieben in dem Zug.

Danach wurde der Bunker in ständiger Bereitschaft von 200 Soldaten gehalten, um einen Stabszug oder einen anderen Spezialzug aufnehmen zu können. Er war mit Tarnnetzen überzogen und grüner Farbe angesprüht. Im Sommer 1944 war die Kriegsfront so nahe an den Bereich Stepina gekommen, dass er aufgegeben wurde und als die Russen im August 1944 vordrangen, verwandelte sie die Gegend und den Bunker in ein Lazarett.

Nach dem Zweiten Weltkrieg gelangten die geheimnisumwitterten Bunker in den Besitz der polnischen Armee, die allerdings kein Nutzungskonzept für die Objekte besaß. Daher wurden sie in den 1960er-Jahren an die Rzeszower Abteilung der polnischen Nationalbank (NBP) und später an die örtliche landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft vermietet, die hier Champignons züchtete.

Die ganze Zeit über wurde der Bunker gut instandgehalten, weswegen er sich bis heute in gutem Zustand befindet. Heute ist er ein Museum und  für den Besucherverkehr freigegeben.

In dem bis heute gut erhaltenen Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg hatte ein ganzer Eisenbahnzug Platz. Leider sind die Schienen nicht erhalten geblieben. Zahlreiche Bilder an den Bunkerwänden erzählen von dem Treffen von Italiens Diktator Benito Mussolini und Adolf Hitler.